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Die Hamburg Commercial Bank befindet sich auf dem Weg zur Normalisierung - WELT


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Hamburg Hamburg Commercial Bank

Auf Kurs Normalisierung

| Lesedauer: 4 Minuten

Die Zentrale der Hamburg Commercial Bank in der Hansestadt Die Zentrale der Hamburg Commercial Bank in der Hansestadt

Die Zentrale der Hamburg Commercial Bank in der Hansestadt

Quelle: picture alliance/dpa

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Die Hamburg Commercial Bank, Nachfolgerin der HSH Nordbank, macht 2022 mehr Gewinn. Besonders an einem Markt, der das Institut einst fast in den Abgrund gezogen hätte, läuft das Kreditgeschäft inzwischen wieder gut.

Über Portfoliomanagement, Risikovorsorge, Nettozinsmarge, Eigenkapitalrendite und manches mehr berichten der Vorstandsvorsitzende Ian Banwell und Finanzvorstand Marc Ziegner an diesem Donnerstagvormittag in einem routinierten Geschäftsenglisch. Es ist die Bilanzkonferenz der Hamburg Commercial Bank für das Jahr 2022, hier und da etwas abstrakt und, wie das bei Banken so ist, durchweg zahlenintensiv. Ein Konzernergebnis von 425 Millionen Euro weist die Bank für das vergangene Jahr aus, 21 Prozent mehr als im Jahr zuvor, es ist die dritte Gewinnsteigerung in Folge. „Das ist eine bemerkenswerte deutsche Erfolgsgeschichte“, sagt der US-Amerikaner Banwell.

Dass diese Bank ihre Ergebnisse einmal durchaus unaufgeregt und dennoch stolz präsentieren würde, erschien vor einigen Jahren kaum vorstellbar. Mit riesigem Getöse war die HSH Nordbank, die frühere Landesbank von Hamburg und Schleswig-Holstein, nach einem langjährigen Niedergang Ende 2017 an einige ihrer damaligen Miteigner verkauft worden. Überwiegend gehört die Hamburg Commercial Bank heutzutage Fonds der US-Finanzunternehmen Cerberus Capital Management und J.C. Flowers. Es war die erste Privatisierung einer deutschen Landesbank.

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Und 2022 ist das erste Geschäftsjahr, über das Banwell, 59, als Vorstandsvorsitzender berichtet. Zum 1. Oktober hat er die Leitung der Bank vom langjährigen Vorstandschef Stefan Ermisch übernommen. Ermisch hatte die Bank durch die Jahre der Transformation geführt und die Bilanz vor der Privatisierung drastisch verkleinert. Die Bilanzsumme der Hamburg Commercial Bank umfasst heutzutage 32 Milliarden Euro – in den Nullerjahren hatte die HSH Nordbank Kredite von mehr als 200 Milliarden Euro ausgereicht, darunter besonders viele hoch spekulative Immobilien- und Schiffskredite. Vor allem diese brachten das Institut in der Welt-Finanzmarktkrise nach 2008 beinahe zu Fall. Nur durch massive Stützungsaktionen und Verluste der beiden Haupteigner Hamburg und Schleswig-Holstein von weit mehr als zehn Milliarden Euro erreichte das Institut überhaupt die rettende Privatisierung.

Der US-Amerikaner Ian Banwell ist seit dem 1. Oktober 2022 Vorstandsvorsitzender der Hamburg Commercial Bank

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Quelle: Hamburg Commercial Bank

Erstaunlich wirkt deshalb heutzutage beim Blick auf die Bilanz vieles. Das Geschäft der Hamburg Commercial Bank basiert, mit Schwerpunkt in Norddeutschland, auf den vier Bereichen Immobilien, Schifffahrt, Projektfinanzierung – vor allem für Infrastruktur und erneuerbare Energien – und auf Unternehmensfinanzierung. Auffällig hierbei: Die Schifffahrt spielt wieder eine zentrale Rolle bei der Bank, wenn auch in viel geringerem Umfang als früher: Gemessen am Kreditvolumen von 3,5 Milliarden Euro ist der Schiffsmarkt nur das drittgrößte Segment nach den Immobilien und der Unternehmensfinanzierung. Mit 77 Millionen Euro Gewinn nach Steuern trägt der Bereich aber das höchste Einzelergebnis bei. „Unser Schifffahrtsportfolio hat eine exzellente Qualität, unsere Kunden konnten auch während der Pandemie ein starkes Geschäft realisieren“, sagt Banwell.

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Das war nicht immer so. Um die Bank überhaupt privatisieren zu können, hatte die HSH Nordbank 2016 faule, ausfallgefährdete Kredite für 256 Schiffe im damaligen Nennwert von 2,4 Milliarden Euro an die HSH Portfoliomanagement AöR abgegeben, eine Bad Bank, die als Anstalt öffentlichen Rechts der Länder Hamburg und Schleswig-Holstein organisiert worden war. Als Folge der Pandemie und der hohen Nachfrage vor allem nach Konsumgütern allerdings war Schiffstonnage seit 2020 extrem knapp geworden. Auch der Wert älterer Schiffe, speziell von Containerfrachtern, stieg seither rapide an. Die HSH Portfoliomanagement AöR in Kiel konnte ihren Bestand deshalb 2022 auflösen und einen großen Teil ihrer Schiffskredite zu höheren Werten verkaufen, als sie ihn seinerzeit in die Bücher genommen hatte.

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Die Hausse am Schiffsmarkt während der Pandemie trieb zugleich auch das Ergebnis im Schifffahrtsportfolio der Hamburg Commercial Bank. Man strebe ein „ausgewogenes“ Verhältnis zwischen Containerschiffen, Tankern und Massengutfrachtern an, sagte Banwell. Die HSH Nordbank wiederum hatte in den Nullerjahren etliche Kredite an Emissionshäuser und Reedereien ausgereicht, die vor allem Containerfrachter teils serienweise und rein spekulativ kauften. Mit einem auf mehr als 40 Milliarden Euro aufgeblähten Kreditportfolio in dieser Sparte war die HSH Nordbank seinerzeit die größte Schiffsbank der Welt.

Auch beim Personal ist man heutzutage bescheidener als früher. Die HSH Nordbank hatte einst in Hamburg und Kiel insgesamt fast 5000 Mitarbeiter. Die Hamburg Commercial Bank wies Ende des vergangenen Jahres 868 Vollzeitstellen auf, 51 weniger als 2021. Allerdings, sagt Banwell, investiere man nun und baue wieder neue Stellen auf.

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Author: Carlos Moses

Last Updated: 1702522442

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